Am 28.08. 1920 erfolgte die Gründung des MGV Lyra in der Wirtschaft „Schawo“ in Kaimt mit ca. 25-30 Personen. Kaimt wollte hinter anderen Ortschaften in der Nachbarschaft nicht hinten anstehen, da dort meistens Gesangvereine bestanden.
Bei der Gründungsversammlung wurde in den Statuten u.a. beschlossen, dass durch den Dirigenten Josef Hallebach wöchentlich drei Übungsstunden festgelegt werden. Unentschuldigtes Fehlen hat der Versäumte durch Einzelunterricht auszugleichen. Es wurde ein Eintrittsbeitrag von 4,- Mark und ein monatlicher Beitrag von 1,- Mark festgesetzt.
Nach viermonatigem Bestehen erster Auftritt am 26.12. 1929 (Theatervorstellung genannt) im Saale der Witwe Menten. Wg. des großen Zuschauerandrangs wurde das Konzert am 9.1. 1921 wiederholt. Die Veranstaltungen erbrachten den ansehnlichen Betrag von 850,- Mark.
Beim Stiftungsfest am 19.9. 1921 wurde das Tagen einer Fahne durch die französische Gendarmerie beanstandet und der Präsident Johann Menten nach Zell vorgeladen. Er kam mit einer Verwarnung davon.
Im Mai 1922 erhielt der Verein eine eigene Vereinsfahne, die in Bonn hergestellt wurde.
Im Januar 1923 bewirkte die Besetzung des Ruhrgebietes durch Franzosen und Belgier eine schwere Wirtschaftskrise, die auch nicht spurlos an dem jungen Verein vorbeiging. Monatsbeiträge konnten von den Mitgliedern nicht mehr bezahlt werden, Chorproben fielen aus, so dass der Verein sich gezwungen sah, die Vereinstätigkeit ab dem 20.1. 1924 ruhen zu lassen.
Am 3.5. 1924 nahm der Verein seine Tätigkeit wieder auf.
Im Rahmen eines Ausflugs am 18.5. 1924 zunächst nach Bad Bertrich und einem Stopp auf der Heimfahrt in einer Gaststätte in Alf kam es vermutlich infolge überhöhten Alkoholgenusses zum Streit mit dem Dirigenten Hallebach. Dieser fuhr alleine nach Kaimt und legte sein Amt nieder.
Schnell konnte jedoch mit Hauptlehrer Schwedowski ein Nachfolger gefunden werden, der neuen „Zug“ in den Gesangverein brachte.
In den Kriegsjahren von 1939-1945 war die Vereinstätigkeit sehr eingeschränkt, da viele Vereinsmitglieder in den Krieg mussten.
Am 19.4. 1954 nahm der Verein an der Brückeneinweihung teil, die im Rundfunk übertragen wurde. Nun waren Zell und Kaimt leichter erreichbar.
1934, 1952, beim Bezirksleistungssingen in Boppard am 24.4. 1955 und im selben Jahr in Traben-Trarbach, wo erstmals ohne Notenblätter gesungen wurde, erreichte der Chor jeweils den 1. Platz.
Am 8.1. 1956 richtete der Verein sein 1. Chorkonzert in Zell im Saale Schneiders aus, wo 66 Sänger auftraten.
1956 erwarb der Verein für 1300,- Mark eine neue Vereinsfahne, die kirchlich geweiht wurde.
1./2. 9. 1956 Auslandsreise nach Antwerpen mit dortigen Auftritten.
Am 2.12. 56 und 20.1. 57 wurde ein Konzert des Vereins im Südwestfunk übertragen.
1957 Auftritt auf dem Flugplatz Hahn bei den dort stationierten Amerikanern.
Am 27.1. 1957 hatte der Verein 44 Sänger im Durchschnittsalter von 29 Jahren.
Am 11.1. 1959 zählte der Verein 70 Sänger und errang beim Leistungssingen in Zell ebenso den 1. Platz wie auch beim Bezirksleistungssingen am 3.12. 61 in Koblenz.
Bei soviel Aktiven ging anlässlich eines Ausflugs im September 1959 nach Siershahn im Westerwald der Überblick verloren und ein Sänger blieb beim Rückfahrttermin verschollen. Ob er wieder auftauchte, geht aus dem Protokollbuch nicht hervor.
Mittlerweile war der MGV Lyra Kaimt der mitgliederstärkste Verein im Dorf und hatte einen hohen Integrations- und Identifikationscharakter. Mit den jährlichen unter Federführung des Vereins stattfinden Karnevalveranstaltungen im Saale Bremm, der Maiveranstaltung im Barlwald (Schwanzfest), Familienabend am 2. Weihnachtstag wurde eine kulturelle Vielfalt angeboten, die von der örtlichen Bevölkerung dankend angenommen wurde.
Hierbei sind insbesondere die Aktivitäten des Vorsitzenden Eduard Gassen hervorzuheben, der insgesamt auf 24 Präsidentschaftsjahre zurückblicken konnte und 1970 sein Amt an Peter Stork übergab.
Weitere Höhepunkte im Vereinsleben waren nach 197o die Fahrten nach Waging am See, der Besuch des Bremer Ratskellers, die denkwürdige Sonderfahrt mit der Eisenbahn nach Oberstdorf, wo die Bahn den Zug mit drei Waggons ausschließlich dem MGV Lyra zur Verfügung stellte.
Weiterhin gestaltete der Verein im Jahre 1970 eine 50-Jahr Feier, ein Freundschaftssingen im Jahre 1995 und die 90-Jahr Feier im Jahre 2010 in der Zeller „Schwarze-Katz-Halle“.
Eine besondere Beziehung hatte der Verein seit über dreißig Jahren zum MGV Lauffen am Neckar entwickelt und trat dort auch anlässlich des 100-jährigen Bestehens im Jahre 2012 auf.
Die örtliche Presse würdigte ausdrücklich die Darbietung des MGV Lyra.
Seit gut 20 Jahren nimmt der MGV mit einem eigenen Stand am Kaimter Weinstraßenfest, genannt Keltenfest, teil und singt am Kaimter Moselufer zur Festeröffnung.
Im zweijährigen Rhythmus tritt der MGV beim Adventskonzert in der Kaimter Pfarrkirche auf, erfreut vor Weihnachten jährlich die Patienten des KH Zell und die Bewohner der Altenheime Alf und Zell-Barl mit seinem Gesang.
Die zurückliegenden Jahresausflüge nach Köln, Frankfurt, Gartenschau Koblenz, Wachenheim-Pfalz, Fernsehgarten Mainz, Saarbrücken, Lavadom Mendig und dem weinseligen Abschluss in einem ausgesuchten Weingut sorgen für den nötigen Zusammenhalt und freudvolle Erlebnisse für Aktive und Inaktive der Sängergemeinschaft.
Der Verein hat im Jahre 2019 29 aktive Sänger (Durchschnittsalter: 60,3 Jahre!) und wird erstmals in seiner Geschichte seit dem 11.1. 2018 von einer Dirigentin (Eugenia Buling) geführt. Im Jahr 2020 feiert der Verein an
Christi-Himmelfahrt sein 100-jähriges Bestehen an der Weinlongue in Zell. Wir sind gespannt auf die Resonanz und erhoffen uns neue junge Sänger, um das Fortbestehen dieses traditionsreichen Vereins zu sichern.
Im aktuellen Vorstand sind:
- Vorsitzender: Heinz Engel 2. Vorsitzender: Uwe Baldes
Schriftführer: Norbert Ross Kassierer: Stefan Köhling
Beauftragte der Inaktiven: Gretel Hahn
Beisitzer: Helmut Reis, Karl-Heinz Karls, Heinz Binz, Bernhard Münster
Notenwart: Werner Thiel
Norbert Ross, Schriftführer Lyra Kaimt